Sonntag, 16. September 2007

Nein, hat er eben nicht gesagt.

Daß Joachim Kardinal Meisner überhaupt das Wort "entartet" in den Mund nimmt, ist tatsächlich irritierend und völlig fehl am Platze - gerade, wenn er damit im Zusammenhang mit Kultur spricht. Ihn dafür zu kritisieren, ist legitim.
Dabei hilft es allerdings, sich den genauen Wortlaut einmal anzusehen:

"Vergessen wir nicht, dass es einen unaufgebbaren Zusammenhang zwischen Kultur und Kult gibt. Dort, wo die Kultur vom Kultus, von der Gottesverehrung abgekoppelt wird, erstarrt der Kultus im Ritualismus und die Kultur entartet. Sie verliert ihre Mitte."

Dies und nichts anderes hat der Kardinal gesagt.
Vielen Medien reichte das am Samstag und Sonntag nicht - sie schienen schier zu verzweifeln daran, daß Meisner eben nicht von "entarteter Kunst" gesprochen hatte. Also erfanden sie es einfach, wie "SPON" schreibt vom "Streit über 'entartete Kunst'", die Nichts-Versteher von "BamS" schreiben: "Kölner Kardinal predigt gegen 'entartete' Kunst" und auch "Focus online" fällt auf den spin herein.

Bei allem schwingt die ungeheuerliche Unterstellung mit, der Kardinal könnte in geistiger Nähe zum Nationalsozialismus stehen. Ein ungeheuerlicher, nicht belegter Vorwurf, der Teil der hysterischen Kampagnen "gegen Rechts" ist.

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