Mittwoch, 13. Februar 2008

EXKLUSIV: Was Erdogan wirklich sagte

Alle reden von Erdogans Rede in der Kölner Sportarena - aber zumeist nur über den einen Satz, den er zur "Assimilation" sagte.
Wir haben eine Übersetzung der Mitschrift besorgt - und wollen unseren Lesern doch andere, bemerkenswerte Passagen dieser Rede nicht vorenthalten:

Zum Brandunglück in Ludwigshafen sagte der türkische Ministerpräsident:

"Wir haben auch zum Ausdruck gebracht, dass wir diese Sache weiterhin verfolgen werden. Unser Wunsch ist der Folgende: Nicht nur unsere Staatsbürger hier, sondern auch unsere Staatsbürger in der Türkei, die diese Entwicklung aus nächster Nähe verfolgen, mögen Ruhe finden. Doch glaube ich, dass auch die deutsche Regierung und das deutsche Volk ebenso beunruhigt sind. Die Aufklärung ist auch erforderlich, damit auch sie Ruhe finden können. Möge Gott geben, dass solche bitteren Bilder die letzten gewesen sind. Möge Gott geben, dass wir nicht noch einmal solchen Schmerz erdulden müssen."

Die vollständige Passage über Integration und Assimilation lautet:

"Sie haben nunmehr seit 47 Jahren mit Ihrer Arbeit, mit Ihrem Bemühen dazu beigetragen, dass Deutschland vorankommt, dass Deutschland in Europa und in der Welt zu einem mächtigen Land wird. Sie haben hier einerseits gearbeitet, andererseits aber haben Sie sich bemüht, Ihre Identität, Ihre Kultur, Ihre Traditionen zu bewahren. Ihre Augen und Ihre Ohren waren immer auf die Türkei gerichtet. Die Tatsache, dass Sie seit 47 Jahren Ihre Sprache, Ihren Glauben, Ihre Werte, Ihre Kultur bewahrt haben, vor allem aber, dass Sie sich gegenseitig stets unterstützt haben, diese Tatsache liegt jenseits aller Anerkennung. Ich verstehe die Sensibilität, die Sie gegenüber Assimilation zeigen, sehr gut. Niemand kann von Ihnen erwarten, Assimilation zu tolerieren. Niemand kann von Ihnen erwarten, dass Sie sich einer Assimilation unterwerfen. Denn Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Sie sollten sich dessen bewusst sein."

Und dann rief er die in Deutschland lebenden Türken dazu auf, im Interesse der Türkei politisch zu agieren:

"Warum sollten wir nicht in Deutschland, in den Niederlanden, in Belgien, in den anderen Ländern Europas auch Bürgermeister haben? Warum sollten wir keine Vetreter und Gruppen in den politischen Parteien haben? Warum sollten wir in dem deutschen Parlament, in dem EU Parlament nicht noch mehr Vertreter haben? Warum sollten unsere Ansichten bei der Formulierung der Sozialpolitik der Länder, in denen wir leben, nicht zur Kenntnis genommen werden? Schauen Sie sich die amerikanischen Wahlen an. Achten Sie darauf, wie die Menschen aus unterschiedlichen Ländern im Prozeß der Wahlen und nach den Wahlen bei der Formulierung der Politik Einfluß ausüben. (...) Manche Gemeinschaften sind in der Lage, auch wenn sie nur aus einer Handvoll Menschen bestehen, basierend auf Ihrem intensiv betriebenen Lobbyismus, die Politik eines jeden Landes, in dem sie sich befinden, zu beeinflussen. Sie können Druck ausüben, um Beschlüsse der Parlamente in den jeweiligen Ländern zu erwirken. Warum sollten wir nicht Lobbyismus betreiben, um unsere Interessen zu schützen?"

Frau Integrationsministerin, übernehmen Sie!

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