Samstag, 26. April 2008

BND, der "Spiegel" und die Bams

Einen netten Einblick in die "Recherche"-Kultur mancher Journalisten bietet der aktuelle "BND-Skandal". Im Kern geht es dabei darum, daß der BND 2006 die eMail-Korrespondenz des afgahnischen Wirtschaftsministeriums angezapft und dabei auch Mails einer deutschen Journalistin abgefangen und gespeichert hat - glasklar rechtswidrig. Und BND-Präsident Ernst Uhrlau hat es wohl nur seinem Herrschaftswissen (er war bis 2005 Geheimdienstkoordinator im rot-grünen Kanzleramt) und seinem SPD-Parteibuch zu verdanken, daß seine monatelange Vetruschung des Falls nicht ihn, sondern drei seiner Beamten den Job kostete.
Und nun regt sich der Spiegel in seinem neuesten Heft ganz heftig auf: "Nach Informationen des SPIEGEL" war die eMail-Überwachung "umfangreicher als bislang bekannt. Nicht nur das persönliche E-Mail-Konto von Handelsminister Farhang wurde ausgespäht - sondern auch das gesamte Computernetzwerk des Industrieministeriums."
Na, so eine neue Erkenntnis aber auch. Da haben die Spiegel-"Rechercheure" ganz sicher am Donnerstag Abend, 24.4., das "heute journal" geschaut, so etwa um 21.19h. Denn schon da erläuterte ZDF-Geheimdienstexperte Elmar Theveßen wortwörtlich:

"Minister Farhang ist zunächst natürlich einmal empört. Allerdings muss man klar sagen: Hier wurde nicht seine persönliche eMail-Adresse ausgespäht, sondern die seines Ministeriums. Das gehört nach dem BND-Gesetz tatsächlich sogar zum Auftrag eines Geheimdienstes."

(Und, schwupps, fertig war die Spiegel-Story...)
Nach unseren Informationen hatte das Ministerium eine eMail-Adresse mit diversen ungesicherten Unteraccounts, so daß alle Mails unterschiedlos erfasst wurden.

Und deshalb ist es so grunddumm, wenn die - wie immer ahnungslose - "BamS" nun hechelt:

"Affäre weitet sich aus - Bespitzelte BND auch afghanisches Ministerium?"

Ja - aber es war andersherum, Herr Strunz.

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